Baobab
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Synonym: Affenbrotbaum
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Gattung: Adansonia
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Die Gattung der Adansonia aus der Familie der Malvengewächse ist mit 8 Arten vertreten: 6 sind auf Madagaskar sowie je 1 in Afrika (Adansonia digitata) und in Australien heimisch. Den Bäumen wird ein sehr hohes Alter zugesprochen, über dessen tatsächliche Höhe die Forschung trotz Radiocarbon-Methode derzeit noch uneins ist. Baobabs sind sukkulent und werden genutzt als Nutz- und Nahrungsmittel sowie als Arznei. Die Bäume stehen meist solitär, seltener im lockeren Kleinverband, und kommen vor allem in Trockensavannen vor.
Die Rinde der Gattung ist (rötlich-)braun und glatt. Der Stamm ist zylindrisch, insgesamt jedoch durchläuft der Baobab unterschiedliche Wachstumsphasen, in denen er seinen Habitus umfassend verändert. Der Baobab ist laubabwerfend. Als Sukkulente kann er Unmengen an Wasser speichern. In Regenzeiten nimmt sein Umfang zu, während er in Trockenzeiten wieder etwas zurückschrumpft.
Die bekannteste und im Augenblick bedeutsamste Art ist Adansonia digitata, der afrikanische Baobab oder Affenbrotbaum, jene Art, die singulär auf dem afrikanischen Festland vorkommt. Bedeutsam deshalb, weil sie im Augenblick die einzige Art ihrer Gattung ist, die in die EU exportiert wird. Seit 1997 müssen Früchte, die in Europa nicht tradiert als solche bekannt sind, unter Maßgabe der Novel Food-Verordnung ein besonderes Prüfverfahren durchlaufen, an dessen Ende im positiven Fall die Zulassung steht. Am 15. Juli 2008 ist die Erlaubnis hinsichtlich der Baobab-Frucht zum Import in die Länder der EU erteilt worden. Sie wird allerdings nicht als Frucht im Handel erhältlich sein, sondern als Teil von Zubereitungen wie Riegel und Smoothies oder Rohstoffe für Kosmetika.
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Adansonia digitata
Afrikanischer Baobab/ Afrikanischer Affenbrotbaum
Adansonia digitata ist die einzige Art der Gattung, die auf dem afrikanischen Festland heimisch ist. Eingebürgert als Neophyt ist sie in Madagaskar sowie in Indien, Arabien und auf Kuba.
Ursprüngliche und favorisierte Standorte und Hauptverbreitungsgebiet der Adansonia digitata sind heiße Trockensavannen südlich der Sahara und der Sahelzone bis hinunter nach Südafrika mit Ausnahme des tropischen Regenwaldes. Heimisch in West- wie Ostafrika, nicht jedoch in Zentralafrika, ist er dort jedoch mittlerweile eingebürgert. In Ost- wie in Westafrika sowohl in der Savanne als auch an der Küste vorkommend, wird sein Vorkommen in Küstenstandorten von der Wissenschaft eher als menschliche Anpflanzung gedeutet. Begrenzt wird das Verbreitungsgebiet des sonnenhungrigen, aber dezidiert frostempfindlichen Baobab durch den 25. Längengrad im Norden und den 15. Breitengrad im Süden (Frostgrenze).
Favorisiert werden Standorte in heißen, trockenen Savannen auf steinigem, gut wasserdurchlässigem Boden in frostfreien Gegenden mit wenig Regen. Gut toleriert werden nichtsdestotrotz unterschiedliche geologische und klimatische Gegebenheiten. So findet er sich auf alkalischen Böden ebenso gut zurecht wie auf sauren Böden und in dürren Gebieten ebenso wie in Gebieten hoher Niederschlagsmengen. Trockenzeiten überlebt der Baum dank seines leichten, schwammfähigen Holzes unter der ausgeprägt harten, feuerresistenten Rinde ausgesprochen gut, das er in Regenzeiten mit Unmengen an Wasser auffüllt und über Monate speichert. In dieser Zeit kann der Baum signifikant an Umfang zulegen, den er im Nachhinein durch Verdunstung des Wassers partiell wieder verliert. Nicht toleriert hingegen werden jedoch lehmige Böden mit Staunässe und - temporäre oder partielle - Überschwemmungen.
Afrikanische Baobabs sind große, imposante Bäume mit eher grauer statt brauner, unbewehrter Rinde und ausladender Krone und einem Stamm von bis zu 15 m im Durchmesser. Ihr Habitus ist in Abhängigkeit vom Standort auch innerhalb der einzelnen Art nicht homogen und verändert sich zudem fortgesetzt und maßgeblich in den unterschiedlichen Wachstumsphasen. Durchschnittlich wird eine Höhe von bis zu 25 Metern, im Einzelfall bis zu 30 Metern erreicht. Die mit 20 cm relativ großen, weißen Hängeblüten mit starkem, eher unangenehm empfundenem Duft erscheinen für vier Wochen. Die einzelne Blüte erblüht dabei für die Dauer von lediglich 24 Stunden mit 16 bis 20 Stunden, in denen sie befruchtbar ist. Befruchtet werden sie vom Wind, von Fledermäusen (Pteropodinae) sowie Insekten. Die Früchte - in Abhängigkeit vom Standort zwischen 20 und 55 cm lang und von unterschiedlicher Form von rund bis länglich - erscheinen acht Monate nach der Befruchtung und weisen eine harte Schale auf, die helles, watteartiges, hoch nutritives Fruchtfleisch umschließt, das von Mensch und Tier roh gegessen oder gekocht wird.
Der gesamte Baum ist multi-purpose Nutzpflanze. Genutzt wird unter anderem sein unter der harten Rinde liegendes weiches, sehr biegsames Holz, das infolgedessen nicht zum Möbelbau geeignet ist. Verwendet wird es als aus dem weichen Holz gewonnene Bastfaser zur Anfertigung von Seilen, Matten, Fischernetzen, Taschen und Körben sowie weiterverarbeitet zu Hüten und Kleidung. Die Wassereinlagerungen des Holzes werden von Tieren wie Menschen insbesondere in Trockenzeiten direkt zur zusätzlichen Flüssigkeitsaufnahme genutzt, indem das Holz gekaut wird. Des weiteren werden alle Teile des Baumes zu medizinischen Zwecken verwendet.
Hohlräume im Holz dienen als natürliche oder künstlich geschaffene Wasserreservoire mit ungeheuren Kapazitäten. Gänzlich hohle Stämme werden auch als Getreidespeicher, Versammlungsorte, Grabstätten, vereinzelt als Gefängnisse genutzt.
Darüber hinaus stellt der Afrikanische Baobab eine wesentliche Nahrungspflanze in Afrika dar.
Die gut lagerfähigen Früchte weisen zweimal soviel Kalzium auf wie Milch und sind reich an Anti-Oxidantien, Eisen und Kalium. Sie besitzen sechsmal soviel Vitamin C wie Orangen. Das helle Fruchtfleisch in Milch oder Wasser gelöst, ergibt ein erfrischendes, hoch nutritives Getränk, das im Geschmack ähnlich unserer Limonade ist. Das Fruchtfleisch wird roh verzehrt oder zu Brei verarbeitet. Medizinische Verwendung findet die Pulpe (Fruchtfleisch) gegen Malaria, Ruhr, Pocken, Wundinfektionen.
Die Blätter werden wie Spinat gegessen oder als Einlage in Suppen (Kuka) verwendet. Sie sind reich an den Vitaminen A und C, Zucker, Proteinen, Eisen, Kalium, Kalzium, Phosphor, Magnesium, Mangan, Zink, Molybdän. Getrocknet und zum Teil fermentiert, finden sie Verwendung als Gewürz. Ihre Abkochung wird als fiebersenkendes Mittel sowie gegen Asthma, Nierenprobleme, Erschöpfung, Entzündungsprozesse sowie als allgemeines Tonikum verabreicht. Ihnen werden anti-virale, anti-bakterielle und anti-histamine Eigenschaften zugeschrieben.
Die Abkochung von Zweigen, der Rinde, der Wurzeln gelten als wirksam gegen Fieber, in einigen Ländern ebenfalls gegen Malaria. Vermutet wird von wissenschaftlicher Seite die Wirkung von Adansonin, das vor allem in den Rindenteilen enthalten ist. Alle Pflanzenteile weisen Mucilago auf, das reich an Uronsäure ist.
Die jungen Schößlinge wie die jungen Wurzeln werden wie Spargel gegessen.
Die typischer Weise relativ großen, nierenförmigen Samen werden roh oder geröstet gegessen und ergeben darüber hinaus, gepresst, ein hochwertiges Öl. Getrocknet und zu Mehl verrieben, finden Sie Verwendung als Bindemittel in Suppen und Eintöpfen. Geröstet verwendet man die Samen als Kaffeeersatz. In der afrikanischen traditionellen Medizin gilt das hochwertige Öl der Samen als wirksam gegen Zahnschmerz und Herzprobleme. Außerdem wird es traditionell zur Hautpflege eingesetzt.
Die moderne westliche Kosmetikindustrie hat die Vorteile der hochwertigen Zusammensetzung innerhalb der verschiedenen Pflanzenteile des Baobab erkannt und nutzt unterschiedliche Extrakte sowie das Öl aus den Samen in entsprechenden Formulierungen.