Gemeiner Wacholder

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(Juniperus communis)

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Baum des Jahres 2002

Familie Zypressengewächse

Der Wacholder aus der Familie der Zypressengewächse bewohnt die gemäßigte Breiten Europas, Asiens und Nordamerikas (North Carolina). Seine Verbreitung umfasst das gesamte Spektrum von subarktischen Trundren bis in Halbwüsten hinein. Er bevorzugt trockene Böden und semiarides Klima. Die meisten Arten sind an regenarme Zeiten angepasst sowie resistent gegen Winterkälte.

Die in Deutschland einzig vorkommende Art mit verschiedenen Varietäten ist der je nach Standort zwischen April und Juni blühende Gemeine oder Heide-Wacholder, der seine enorme globale Verbreitung in Nordamerika und Südgrönland, Europa und Nord-Afrika bis nach Asien hinein findet. Sein Wuchs mit dem charakteristischen und doch zugleich vielgestaltigen Habitus erreicht eine Höhe von etwa 5 bis 10 Metern; selten finden sich Exemplare mit 15 Metern, in Amerika - Zedern genannt - bis 30 Metern. Er findet sich vom Tiefland bis in Höhenlagen um die 3.500 m Höhe.

Auch der Gemeine Wacholder ist kälteresistent; bis -40 Grad Celsius. Hinsichtlich seiner Ansprüche an den Boden wenig anspruchsvoll, findet er sich grundsätzlich auf jedem Boden - auch auf nassen Hochmooren - zurecht. Präferiert werden jedoch trockene, sandige, karge, oft steinige, vor allem kalkhaltige Böden. Als Lichtpflanze mit hohem Lichtbedarf sind jedoch vollsonnige, exponierte Standorte unanbdingbar. Seinen Standort findet er meist infolge Verdrängung, da der Gemeine Wacholder sich als konkurrenzschwach gegen andere Gehölze erweist. Seine Standorte und deren Bedingungen in Deutschland sind meist sekundär durch Weidewirtschaft entstanden, da er vom Wild seiner stechenden Nadeln wegen nicht verbissen wird und der Gemeine Wacholder unter solchen Bedingungen der einzige Baum ist/ war, der übrig blieb. Man spricht ihm das Vermögen zu, ein Alter von bis zu 2000 Jahren zu erreichen.

Genutzt - in der Küche, der Kosmetik, der Aromatherapie sowie der Medizin - werden die schwarz-blauen, verholzten dreijährigen Beeren mit knochenharter, wachsüberzogener Schale, die ihre Fruchtreife im Spätsommer bis in den späten Herbst hinein (August bis Oktober) erfahren. Die gemeinhin Beeren genannten Früchte sind genau genommen Zapfen, da Nadelgehölze keine Beeren besitzen.

Wacholderbeer-Öl aus den Zapfen wird durch Wasserdampfdestillation gewonnen.

Seine Inhaltsstoffe bestehen - je nach Lage, Standort variierend - zu 33% aus Zucker, 10% harz- und wachsartigen Bestandteilen, zwischen 0,2% und 2% ätherischem Öl. Ferner finden sich Gerbstoffe und Flavonglykoside.

Das ätherische Öl besteht beinahe ausschließlich aus Monoterpenen: 80% alpha- und beta-Pinen, 5 % Terpen-4-ol, alpha-Terpineol, Borneol, Geraniol. Sesquiterpene (alpha- und beta-Cadinen) kommen nur in Spuren vor.

In der Medizin, vor allem in der überlieferten Heilkunde, wird er als Ableitungsmittel für die Nieren, bei Gicht und Rheuma sowie zur Behandlung von Hautleiden eingesetzt. Innerlich eingenommen, wirken die Zapfen magenstärkend und blutreinigend, äußerlich angewendet sind sie stark durchblutungsfördernd und schmerzlindernd.

In der Aromatherapie wird ätherisches Wacholderöl mit seinem herben Duftprofil unter anderem gegen Akne, Krampfadern, zur verbesserten Wundheilung und der allgemeinen Kräftigung eingesetzt.

Wacholder-Anwendungen sind aufgrund ihrer starken, mitunter reizenden Wirkung auf die Nieren (Wacholder ist ein stark diuretisches Mittel) unbedingt kontraindiziert bei Nierenerkrankungen sowie während der Schwangerschaft.

Mitunter werden auf dem Markt auch ätherische Öle aus kontrolliert biologischem Anbau angeboten, die nicht aus den Zapfen allein, sondern aus den Zapfen mitsamt den Zweigen destilliert sind. Das Duftprofil und die chemische Zusammensetzung unterscheiden sich dann natürlich von den aus den Zapfen gewonnenen ätherischen Ölen.

Die Kosmetikindustrie verwendet Wacholder in verschiedenen Formulierungen, in neuerer Zeit vor allem im Hinblick auf die Behandlung von Cellulite und durch Durchblutungsförderung der Haut hinsichtlich Anti-Aging-Anwendungen.